In de kathedraal van Roermond wordt een armreliek bewaard die volgens de overlevering een deel van de rechterarm van de apostel Jacobus de Meerdere bevat.
In een Duits artikel wordt de herkomst beschreven.


Armreliquie des Apostels Jakobus d. Ä. in Roermond

In der Jakobuskapelle der St. Christoffel-Kathedrale in Roermond an der Maas in den Niederlanden wird die Reliquie des rechten Armes des Apostels Jakobus d.Ä. aufbewahrt und verehrt. Allein das Faktum der Existenz einer solchen Reliquie macht schon neugierig, wie diese Reliquie denn nach der kirchenhistorisch nicht so bedeutenden Stadt Roermond kommen mag. Dies umso mehr, als Flachenecker im Sternenweg 9., 1999 auf S. 11 ausführt, R. Plötz habe im „Archivio Historico Nationale“ in Madrid den schriftlichen Hinweis gefunden, daß am 28. Januar 1581dem spanischen König Philipp II. im Auftrag des bayrischen Herzogs Wilhelm V. eine Armreliquie des Apostels Jakobus d.Ä. überreicht worden sei, die im Escorial aufbewahrt wird. Erklärungsversuche von Flachenecker sind Vermutungen um die Rolle iroschottischer Mönche im Umkreis der bayrischen Schottenklöster, die heutigem Wissensstand nicht mehr gerecht werden. Die Kenntnisse um die Vernetzung der Schottenklöster sind zwischenzeitlich vertieft worden, so daß sich eine komplett andere Perspektive ergibt. Die kaiserliche Familie der Ottonen hat über das kaiserliche Reichskloster St. Maximin vor den Mauern der Stadt Trier, das sehr stark von roschottischen Mönchen durchdrungen war, Gründungen von Bistümern und Klöstern betrieben, indem Mönche an die jeweiligen Gründungsorte aus St. Maximin entsandt wurden. Iroschotten waren große Verehrer des Apostels Jakobus. Indizien weisen darauf hin, daß auf dem Weg iroschottischer Mönche die Jakobusverehrung in das deutsche Kaiserreich der Karolinger und Ottonen gelangte.1 Bevor diesen Spuren weiter verfolgt werden, werden zunächst Überlegungen vorgestellt, die die Historie der Armreliquie des Apostels Jakobus nachzuzeichnen versuchen.
Es bleibt die Frage ungeklärt, wie die Armreliquien in Roermond und in Madrid zueinander oder auch nicht stehen.

Umfangreiche Untersuchungen, niedergelegt in einem maschinengeschriebenen Text von Prof. Dr. S.G.M. Vries im Jahre 1990, geben Ausblick in mögliche bzw. wahrscheinliche Zusammenhänge. Er geht der Frage nach, ob dem Skelett des Apostels Jakobus d .Ä. der rechte Arm fehlt. Archäologische Untersuchungen aus dem Jahr 1879 bestätigen dies. Am Ort des Grabes wurden drei Skelette gefunden: zwei von jüngeren Männern im Alter von Mitte 30 bis Mitte 40 sowie eines von einem Mann von ca. 60 Jahren.
Nun wurde im Verlaufe der Untersuchung festgestellt, daß im königlichen Palastkloster Escorial tatsächlich seit 1596 bis August 1880 eine Reliquie eines großen Knochens des rechten Armes des Apostels Jakobus existierte. Reliquien des rechten Armes des Apostels Jakobus an zwei weit auseinander liegenden Orten begründen Zweifel und weitere Untersuchungen. – Eine Erklärung kann sein, daß Papst Gregor der Große (827 – 844) die Reliquie des rechten Unterarms an einen Abt Benedikt überreicht hat. Dies setzt zunächst voraus, daß der Tradition gefolgt wird, daß der Leichnam des Apostels Jakobus d.Ä. nach Santiago überführt und dort im 1. Jh. beerdigt wurde, in der Folgezeit verborgen blieb, bis das Grab Anfang des 9. Jh. wiedergefunden wurde.
Daneben begleiten Unsicherheiten und Diskussionen den weiteren Klärungsprozess, wie die Frage: wie sich die seit „Unzeiten“ verehrte Armreliquie (os magnum brachii S, Jacobi Zebedaei) im Kloster St. Barbara zum Garten in Rheinberg (Kloster St. Barbaragarten)2 im Bistum Köln versteht angesichts der mit Echtheitszertifikaten ausgestatteten Armreliquie im Escorial, die im Jahre 1596 dorthin kam. Sicher ist, daß eine Priorin des Klosters St. Barbaragarten3 in den Kriegszeiten des achtzigjährigen Krieges (1568 – 1648)4 die Armreliquie in die sicherere flämische und spanische Festungstadt Roermond und in die dortige Kathedrale hat bringen lassen. In Flandern herrschte zu jener Zeit der Schwiegersohn des spanischen Königs Philipp II., Erzherzog Albrecht VII., Ehemann der Infantin Isabel Clara Eugenia.

Rheinberg war nach der Eroberung Wesels1629 durch die Generalsstaaten noch längere Zeit in spanischer Hand und hatte eine sehr hohe Militärpräsenz spanischer Soldaten. Dort verstarb der Jesuitenpater Hermannus Hugo an der Pest, die er sich wahrscheinlich bei der Pflege verwunderter und kranker Soldaten zugezogen hatte. Hermannus Hugo war seit 1623.

Beichtvater und Berater in Diensten des spanischen Generals Spinola5, der z.B. die Eroberung Bredas erreichte. Das Kriegsglück wendete sich von den Spaniern ab. Es gab Rückzugsbewegungen, bei denen Rheinberg eine Stützpunktfunktion hatte. Die Verbringung des Armreliquiars von Rheinberg nach Roermond hat so einen plastischen, historischen Hintergrund.
Ergebnis der Abwägung verfügbarer Daten und Argumente läßt die absolute Möglichkeit zu, daß die Armreliquie des Apostels Jakobus in Roermond authentisch ist und aus dem Kloster St. Barbaragarten bei Rheinberg stammt. Folglich ist die Armreliquie im Escorial, Madrid, eine entwendete, gefundene (invenire) Reliquie. Wahrscheinlich hat der Erzherzog Albrecht von Flandern die „Übertragung“ der Reliquie zu verantworten, die vor 1600 geschehen sein muss. Möglicherweise sind beide Reliquien aus dem Unterarm vom Apostel Jakobus, einmal die Elle, einmal die Speiche dennoch „echt“.
Die Schenkung der Armreliquie an Papst Gregor den Großen durch Alfons II., König von Asturien, und Bischof Theodomirus von Iria Flavia (Santiago) kann möglich sein. Es spricht sehr viel dafür, daß das Fragment des Unterarmgebeins in Roermond zum Körper des Apostels Jakobus in Santiago gehört.
© HJA 1.2019


1 Vgl.: Arens, Hans Jürgen, Jakobus, iroschotten, Handelsrecht und –politik, Aachen 2018;
2 Nach den „Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein“ 42. Heft, Köln 1884, Pick, R., unter Miscellen, Die Priorinnen des Klosters St. Barabaragarten zu Rheinberg, S. 150 ff., kam bei der Gründung des Klosters 1426 die erste Priorin Sophia von Rede mit fünf weiteren Schwestern von Xanten nach Rheinberg. Es ist bisher ungeklärt, ob diese Klosterfrauen vom Kloster Fürstenberg/Xanten und evt. welche Beziehungen sie zur Abtei St. Michael, Siegburg und der Abtei Deutz/Köln hatten. Das Kloster auf dem Fürstenberg wurde von Benediktinerinnen gegründet; die Beziehungen zu den Abteien Siegburg und damit zu Deutz gehabt haben. Deren Gründung und die historischen Verbindungen gehen eindeutig auf das Kloster St. Maximin, Trier, zurück. Die dort vorherrschende Rolle der iroschottischen Benediktiner mit deren Verehrung des Apostels Jakobus d.Ä. ist belegt. Es wäre zu prüfen, ob auf Basis dieser Verbindungen die bedeutende Armreliquie des hl. Jakobus d.Ä. ihren Weg bis nach Roermond genommen hat.
3 Rheinberg, St. Barbaragarten, Kreis Moers, Tertiarinnen (des dritten Ordens St. Francisci der Pönitenz), vor 1421-1462, seitdem Augustinerchorfrauen unter Neuss bis 1802. In: http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=185&id=0811&tektId=760&bestexpandId=758 – 1.2019; im Bericht von Vries wird das St. Barbaragarten Kloster den Benediktinerinnen zugeschrieben; dies ist derzeit noch nicht abschließend geklärt.
4 Dies kann nach den Auflistungen der Priorinnen von Pick, R., a.a.O. S. 152 die Priorin Elisabeth Nobis
(+ 1631) gewesen sein, die von 1625 bis 1631 dem Kloster vorstand.